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Donnerstag, 7. Januar 2010

Die Grünen

Von der Protestbewegung zur etablierten Partei - Eine Bilanz von Ludger Volmer


Ziemlich genau vor 30 Jahren fand die Gründung der Partei DIE GRÜNEN ihren Abschluss. Rechtzeitig zu diesem Jahrestag erschien im C.Bertelsmann Verlag in München das oben erwähnte Buch.



Ludger Volmer ist, ebenso wie ich, ein Gründungsmitglied der Grünen. Er war einer meiner Kollegen als "Nachrücker" in der Bundestagsfraktion der Grünen zwischen 1983 und 1987. Er kam über die Landesliste Nordrhein Westfalen (NRW) der Grünen, während ich als "Nachrücker" von Joschka Fischer aus Hessen kam.

Manche Darstellungen in diesem Buch, gerade aus der Anfangszeit, werden etwas stark aus der NRW-Sicht Ludgers dargestellt. Die meisten Darstellungen treffen aber dennoch genau die Stimmung aus der Gründungszeit und sind eine Bereicherung für alle. Einerseits für die, welche sich mit den Grünen auseinander setzen wollen, andererseits für jene, welche wieder eine parlamentarische Vertretung sozialer Bewegungen aufbauen wollen, ohne die gleichen Fehler wie die Grünen zu machen. Dazu kommt, dass dieses Buch gut zu lesen ist, über ein umfangreiches Register verfügt und viele Begriffe und Zusammenhänge aus der jüngeren Geschichte und der Gegenwart transparent macht.

Noch bin ich dabei diese ausführliche Bilanz zu studieren. Schon jetzt bin ich angenehm überrascht, da dieses Buch das erste dieser Art ist, das weder mit einer Fischerschen Selbstbeweihräucherung noch mit einer Ditfurthschen ideologischen Gesamtabrechnung zu tun hat.

Ich bin mir sicher, dass die Analysen und Schilderungen Ludgers mich in nächster Zeit zum ein oder anderen weiteren Blogbeitrag an dieser Stelle inspirieren werden. Es gibt vieles, das ich ergänzend aus meiner Sich hinzuzufügen habe und einiges in dem meine Sicht andere als die von der Ludger Volmer ist.

Bestellmöglichkeit für dieses Buch hier.

Der Titel:
DIE GRÜNEN
Autor Ludger Volmer
ISBN 3-570-10040-0

Sonntag, 3. Januar 2010

Tibet Propaganda und Wirklichkeit

Es erstaunt mich immer wieder, mit welch einfachen Argumenten mir die Rückständigkeit von Tibet, der tibetischen Gesellschaft und des Dalai Lama verdeutlicht werden soll. So bekomme ich auf Twitter zum Beispiel dieses Bild geschickt: Wohl ein Foto aus einer Zeit, in der man in Mitteleuropa noch Bilder von Menschen mit gelben Sternen oder verschiedenfarbigen Winkeln machen konnte.
Die Menschen auf diesem Bild könnten wegen Diebstahls bestrafte Tibeter vor oder nach 1951 sein. Eventuell ist es sogar das Foto einiger von chinesischen Behörden oder von kulturrevolutionären jungen Garden drangsalierten tibetischer "Konterrevolutionäre" oder "Separatisten".
Nachweise für Echtheit und Anlass des Fotodokuments fehlen fast immer wenn solche "Belege" verschickt werden. Der Gipfel ist natürlich, dass der Nutzer der Plattform Twitter mit dem Namen @_sapereaude_, ein junger Atheist, in diesem Foto den Beweis für die Brutalität des Buddhismus allgemein zu erkennen glaubt.

Ein anderer junger Teilnehmer der Plattform Twitter (mit dem engagierten Namen @Gegenstrom) empfiehlt mir die Lektüre des Buches vom Ehepaar Trikonti, deren hasserfülltes und unsachliches Druckwerk ich bereits vor Jahren mit spitzen Fingern in die Altpapiertonne befördert habe.

Ich bekomme den Link zu einer Fernsehsendung von 1997 geschickt, bei der sich mir die Frage stellt, ob die Rundfunkgebühr für eigene Recherche nicht (mehr) ausreicht und daher einfach chinesische Greuelpropaganda gezeigt wird: Panorama-Beitrag vom November 1997. Wer hat zum Beispiel die im Film gezeigten Arme abgeschnitten? Wer hat sie fotografiert? Woher kommen die Bilder prügelnder "Mönchssoldaten"? Wie kommt es, dass man so gut wie nie über Dokumentationen des "alten" Tibet verfügte und dann, nach dem es besetzt wurde solche Bilder in die Welt geschickt wurden? Jeder halbwegs medienkompetente Mitteleuropäer sollte sich diese Fragen stellen und nicht einfach fressen, was ihm von der Propaganda der derzeitigen Machthaber vorgesetzt wird.

Bild: Militärlager der Chinesen in Tibet. Wen es wirklich interessiert, der sollte mal schauen, dass er ohne chinesische Bewacher nach Tibet kommt und sich dort mit Menschen unterhält. Auch heute noch, fast 60 Jahre nachdem Tibet China gewaltsam einverleibt wurde, wird er die Wahrheit zu hören und zu sehen bekommen. Natürlich nur, wenn die zuständige Staatssicherheit nicht in der Nähe ist und die Menschen sicher sein können, dass sie auf Grund ihrer Aussagen auch anschließend nicht belangt werden können.
Seit Die Grünen zusammen mit Petra Kelly und mir über eine parlamentarische Anfrage die Diskussion zu Tibet 1986 in Gang brachten, gab es diverse Anhörungen. Über diese hinaus gab es viele weitere Gelegenheiten Aussagen von Flüchtlingen aus Tibet, Experten und kritischen Reisenden zur Kenntnis zu nehmen und/oder die Protokolle ihrer Aussagen zu lesen.
Einfacher ist es natürlich, die chinesische Propaganda zu kolportieren und zu wiederholen, was einem mundgerecht von dieser oder ein paar einheimischen Altmaoisten mitgeteilt wird.